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Universität des Saarlandes
Fachrichtung Soziologie
Proseminar: »Moderne Musik und Musikkultur«
Wintersemester 1995/96
Leitung: Ulla Twellmeyer
vorgelegt von:
Zippo Zimmermann, Hellwigstraße 13, 66121 Saarbrücken
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Bevor wir uns mit ausgewählten Stationen der Popmusik beschäftigen werden, wollen wir uns zunächst der Klärung des Begriffs "Popmusik" zuwenden.
Im Brockhaus-Riemann Musiklexikon, einem der Standardnachschlagewerke der Musikwissenschaft, heißt es unter dem Stichwort "Popmusik":
Verschiedene Unklarheiten des Begriffs "Popmusik" werden in diesem Artikel angedeutet:
Gelegentlich wird der Begriff "Pop" auch mit einem ganz anderen Bedeutungsinhalt angefüllt, wie ihn der Musikwissenschaftler Tibor Kneif beschreibt: "Der Begriff Pop-Rock bezeichnet heute eine ins kitschige, billig Sentimentale abgleitende Richtung innerhalb der Rockmusik."3 In deutschsprachigen Popmusikzeitschriften, wie "Spex" oder "Rolling Stone", werden die Begriffe "Pop" und manchmal auch "Rock 'n' Roll" dazu verwandt, die über das Musikalische herausgehende Dimensionen der Popmusik zu betonen, während der Begriff "Rock" hauptsächlich deren musikalische Parameter in den Mittelpunkt stellt. Die Definition des Brockhaus-Riemann Musiklexikon scheint als Arbeitsgrundlage geeignet, so daß hier noch einmal die wesentlichen Elemente (von Ungereimtheiten bereinigt) aufgelistet werden:
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Die Ursprünge der Popmusik sind in der afro-amerikanischen Volksmusik zu finden, die erstmals im 19. Jahrhundert dokumentiert wurde (eigentlich afro-nordamerikanische Volksmusik - die afro-südamerikanische Volksmusik wird als "Latin" bezeichnet). Die weltliche Variante dieser Musik wird "Blues" genannt, die sakrale "Spiritual" und "Gospel". Kennzeichen der afro-amerikanischen Musik ist, daß die musikalischen Parameter Rhythmus und Klangfarbe stärker betont werden als in der westeuropäischen Musik, die die Parameter Melodie und Harmonie in den Vordergrund stellt. Anfang des 20. Jahrhundert entwickelte sich in den amerikanischen Großstädten ein Ableger des Blues, der Jazz. Ein weiterer Ableger, der in den 40er Jahren entstand, ist der Rhythm 'n' Blues.
Rhythm 'n' Blues ist eine von ihrem harmonischen und melodischen Ablauf her stark standardisierte, vokale Musik, die mit elektrisch verstärkten Instrumenten gespielt wird. Daß aus diesem Rhythm 'n' Blues der Rock 'n' Roll, und damit die Popmusik entstand, hat viel mit der gesellschaftlichen Situation und dem Zeitgeist der USA in den fünfziger Jahren zu tun:
Anfang 1954 geschah es dann erstmals, daß die Gruppen The Crows, The Chords und The Orioles, trotz Zugehörigkeit zur Rhythm 'n' Blues-Sparte, nationweite Hits landeten, allerdings mit Liedern die hundertprozentig den weißen Geschmacksvorstellungen entsprachen und deren Zugehörigkeit zu dieser Sparte nur durch die Hautfarbe der Sänger bedingt war. Noch im selben Jahr war dann die Sensation perfekt, als die weißen Sänger Bill Haley und Elvis Presley Rhythm 'n' Blues-Stücke für ein weißes Publikum spielten: Der Rock 'n' Roll war geboren. Musikalisch unterscheiden sich Rhythm 'n' Blues und Rock 'n' Roll kaum voneinander, die Unterschiede liegen auf nichtmusikalischer Ebene:
Von der älteren Generation wurde der Rock 'n' Roll indes stark angefeindet, weil sie nicht wollte, daß sich ihre Kinder für die -- in ihren Augen -- minderwertige Musik einer minderwertigen Rasse begeisterten. Dies verhinderte allerdings nicht den großen kommerziellen Erfolg des Rock 'n' Roll. Gegen Ende des Jahrzehnts war jedoch ein Niedergang der neuen Musik zu verzeichnen: Elvis Presley wandte sich - gedrängt sowohl von seinem Manager, als auch von seinem Wunsch nach gesellschaftlicher Akzeptanz - mit seiner Musik der finanzkräftigeren weißen Mittelschicht zu, Chuck Berry landete nach einem äußerst dubiosen Prozeß im Gefängnis, nachdem er Kontakte zu einer 14-jährigen Prostituierten unterhalten hatte, Buddy Holly starb bei einem Flugzeugabsturz, Jerry Lee Lewis fiel in Ungnade als er seine 13jährige Cousine heiratete. Zudem kam im sogenannten "Payola"-Skandal zutage, daß Disk-Jockeys mit Geld, Sex, Autos und Luxusgütern von den Plattenfirmen bestochen worden waren, um bestimmte Rock 'n' Roll-Titel zu spielen, was die gesamte Musikrichtung in ein schlechtes Licht rückte. |
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4. Flower Power und Psychedelic Rock (ca. 1967-1969)61967 eroberte von San Francisco ausgehend mit der Hippie-Kultur eine neue Jugendbewegung die westliche Welt. Themen der Hippies waren Pazifismus, freie Liebe und Bewußtseinserweiterung durch die Modedrogen LSD und Marihuana. Einzige dezidiert politische Forderung war der Abzug der amerikanischen Truppen aus Vietnam, ansonsten herrschte ein eher diffuser Protest, nicht nur gegen die konformistische Erwachsenenwelt, sondern überhaupt gegen die westliche Industriegesellschaft. In riesigen Open-Air-Festivals wurde dem neuen Gemeinschaftsgefühl Ausdruck verliehen (Woodstock). Im Psychedelic Rock wurde mit ausgedehnten Improvisationen und sphärischen Klangbildern versucht die bewußtseinerweiternde Wirkung der Drogen zu verstärken. Die gleiche Funktion sollten bunte Scheinwerfer und Film- und Diaprojektionen erfüllen. Typische Vertreter dieser Musik waren die kalifornischen Gruppen Jefferson Airplane und Grateful Dead sowie die englische Band Pink Floyd. Doch auch bei anderen Gruppen, wie den ebenso trendbewußten wie -setzenden Beatles oder den Rolling Stones war der psychedelische Einfluß vorhanden. In Europa war 1968 die Zeit der Studentenbewegung. In Paris, Prag und Berlin kam es zu Demonstrationen und Unruhen, die jedoch, im Gegensatz zur Hippiebewegung, mit konkreten politischen Forderungen verbunden waren. Anders als in den USA manifestierte sich der Protest (noch) nicht in der Popmusik. Zur Jahrzentwende erfuhr die Hippiebewegung und überhaupt die zu neuen Ufern aufgebrochen Popmusik der endsechziger Jahre eine Desillusionierung: Jimi Hendrix, Janis Joplin, Doors-Sänger Jim Morrison und Rolling-Stones-Gitarrist Brian Jones starben an übermäßigem Alkohol- oder Drogenkonsum. Die Beatles, über Jahre hinweg musikalische Vordenker, lösten sich auf und der bislang wie ein Pop-Messias verehrte Bob Dylan veröffentlichte nur noch brave Country-Balladen. Beim Open Air der Rolling Stones im amerikanischen Altamont ermordeten die als Ordner engagierten "Hells Angels" vor den Augen der Band einen Schwarzen. Dennoch sollten sowohl die Ideale der Hippies, als auch die neuen musikalischen Techniken und Stile auch das kommende Jahrzehnt prägen. |
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5. Art-Rock, Glam-Rock (ca. 1969-1976), Hardrock (seit ca. 1969)Die Ende der sechziger Jahre entstandene Diversifizierung der Popmusik mündete in den siebziger Jahren zu miteinander unvereinbaren Stilrichtungen und spaltete erstmals die bis dahin geschlossen aufgetretene Gemeinschaft der Popmusikhörer. Aus der Vielzahl der Stile sollen hier drei besonders unterschiedliche vorgestellt werden, die gleichzeitig zu den kommerziell erfolgreichsten zählten. I. Art-Rock7 Die in den sechziger Jahren erstmals formulierte Sehnsucht der Popmusiker nach intellektueller Anerkennung wurde hier auf die Spitze getrieben: die Art-Rock-Bands lehnten sich stark an die Lieblingsmusik des Bildungsbürgers an, der sogenannten "ernsten" Musik des 18. und 19. Jahrhunderts (die von einigen Autoren auch als "Bildungsmusik" bezeichnet wird). Die zumeist längeren Stücke des Art-Rock waren oft gänzlich durchkomponiert, das heißt ohne improvisatorische Elemente, und von hoher melodischer und harmonischer Komplexität. Statt Songs mit Strophen und Refrain wurden melodische Themen vorgestellt, die dann im Laufe des Musikstücks wieder aufgegriffen und bearbeitet wurden. Neu entwickelte Tasteninstrumente, wie der Mini Moog (ein transportabler Synthesizer) oder das Mellotron (ein auf Tonbändern basierendes Instrument zur Imitation von Streichern, Bläsern und Chören) unterstützten diese Musik. Die zumeist von der britischen Insel stammenden Bands glaubten die Tradition der Opern und Sinfonien fortzuführen und weiterzuentwickeln, weshalb sie auch gerne (wohl zu unrecht) als "progressiv" bezeichnet wurden. Wichtige Vertreter dieser Musikrichtung waren die englischen Gruppen Yes, Genesis und Emmerson, Lake & Palmer. II. Glam-Rock In dieser Stilrichtung wurden die alten Teenagerthemen des Rock 'n' Roll, wie Schule, erste Romanze, Nonsens etc., noch einmal wiederbelebt. Die Musik war betont einfach gehalten und wurde gelegentlich mit studiotechnischen Gags aufgepeppt. Großen Wert wurde auf eine auffallende Bühnenshow und ein extravagantes Äußeres gelegt (daher auch der Name). Wichtige Vertreter dieser Musikrichtung waren die Engländer T. Rex und David Bowie. III. Hard-Rock Die Musiker des Hard-Rock führten die betonte Aggressivität von The Who oder Rolling Stones weiter, was sich musikalisch in erhöhter Lautstärke und stark verzerrten Gitarrenklängen manifestierte. Wichtige Vertreter dieser Musikrichtung waren die englischen Gruppen Led Zeppelin, Deep Purple und Black Sabbath. |
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Anfang der siebziger Jahre entwickelte sich erstmals außerhalb von England und Amerika eine eigenständige Popmusik, vor allem in Frankreich, Holland, Skandinavien und der Bundesrepublik Deutschland. In den Jahren zuvor war die Popmusik in diesen Ländern durch das originalgetreue Kopieren der angloamerikanischen Vorbilder bestimmt gewesen.
Die typische (west-)deutsche Musik jener Zeit war gekennzeichnet durch eine starke Betonung des Rhythmus, langen freien Improvisationen, Aufhebung der Songstruktur, Vernachlässigung von Text und Gesang und später auch die Zuwendung zu elektronischem Instrumentarium. Bedeutende Vertreter dieses "Krautrock", wie diese Musik auch bezeichnet wurde, waren Amon Düül II, Can, Tangerine Dream und Kraftwerk. Vor allem die drei letzteren konnten auch im Ausland große Erfolge verbuchen: Tangerine Dream und Kraftwerk landeten Nummer-Eins-Hits in den USA, während Can vor allem in Großbritannien sehr populär war. Eine andere Richtung schlugen Politrock-Gruppen, wie Floh de Cologne oder Ton Steine Scherben ein: im Kontext der Studentenbewegung der spätsechziger Jahre entstanden, versuchten sie mit ihren Liedern politisch zu agitieren und die Basis für eine kommunistische Revolution zu schaffen. |
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7. Punk (1976-ca. 1978) und New Wave (1976 bis Anfang achtziger Jahre)9Der Punk-Rock verstand sich als Gegensatz zu den sogenannten "Rock-Dinosauriern", wie Genesis, Emmerson Lake & Palmer oder Led Zeppelin, die mit Sattelschlepperkolonnen durch die Lande fuhren und in riesigen Arenen Musik machten, die mit dem Alltag und der sozialen Wirklichkeit der Jugendlichen nichts mehr zu tun hatte. Die Punks wollten die verloren geglaubte Protesthaltung der Popmusik noch einmal zurückholen und ihr betont aggressives Auftreten verband sie mit dem Hardrock. Im Gegensatz zu diesem waren ihre Stücke jedoch besonders simpel bis dilettantisch und hatten wieder die typische Länge der Rock 'n' Roll-Titel von zwei bis drei Minuten.
Herausragende Vertreter des Punks waren die Sex Pistols. Sie sorgten weniger mit ihrer Musik für Furore, die kaum jemand zu hören bekam, da sie boykottiert oder von den Plattenfirmen wieder eingestampft wurde. Vielmehr schockten sie die Öffentlichkeit durch ihr in den Medien publik gemachtes provozierendes Auftreten, ihr ungepflegtes Äußeres und ihre vorab veröffentlichten Texte:
Eine weitere wichtige Punk-Band waren The Clash. Die Vertreter der New Wave schöpften aus den Stilelementen des Punk, die sie zu einer komplexeren Musik verarbeiteten. Die Provokation stand nicht mehr im Mittelpunkt, vielmehr legten die Musiker häufig eine ironisch distanzierte Attitüde an den Tag. Viele Punk-Bands transformierten zu New Wave-Bands aus dem simplen Grund, daß sie mit den Jahren ihre Instrumente besser zu beherrschen lernten. Da die etablierten Plattenfirmen die Punk- und New-Wave-Welle größtenteils verschliefen, strebten zahlreiche neue Klein-Label auf, die in den kommenden Jahren die Basis für die sogenannte "Independent"- Musik bilden sollten. Hauptmedium der Punk- und New-Wave-Musik wurde wieder die Single. Beispielhafte Vertreter der New Wave: Die Briten XTC, The Police und Elvis Costello sowie die Amerikaner Talking Heads und Blondie. In der Bundesrepublik Deutschland entstand 1982 als Ableger der New Wave die Neue deutsche Welle, die sich jedoch bereits Ende 1983 aufgrund inflationärer Plattenveröffentlichungen totgelaufen hatte. |
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Als der erste explizite Rap-Titel gilt das Stück "Rappers Delight" der Sugar Hill Gang aus dem Jahr 1979. Neu an dieser Musik, die ihren Ausgang in den schwarzen Wohnvierteln der amerikanischen Großstädte nahm, war weniger der rhythmische Sprechgesang, der schon vorher Bestandteil der schwarzen Funk-Music war und auch gelegentlich von weißen Rockmusikern übernommen wurde (Aerosmith, Led Zeppelin). Neu war eher, daß diese Form der Popmusik nicht von Musikern auf herkömmlichen Instrumenten gespielt wurde. Ursprünglich rapten die Disk-Jockeys zu laufenden Schallplatten, mit denen oft auch durch manuelles Bewegen des Plattentellers rhythmische Effekte produziert wurden ("Scratching"). Schon bald kam die Drumbox oder Drummachine dazu und später auch der Sampler, der noch weit mehr Möglichkeiten zur musikalischen Collagetechnik als der Plattenspieler bot.
Später bürgerte sich für die Rap-Musik die Bezeichnung "Hip-Hop" ein. Dieser Begriff umfaßt die ganze schwarze Straßenkultur mit Rap, Breakdance und Graffiti. Die Rap-Stücke ließen in den Vereinigten Staaten den Ruf nach Zensur laut werden, vor allem wegen der eindeutigen sexuellen Anspielungen. Man einigte sich darauf die Schallplatten mit einem Aufdruck zu versehen, der die Eltern vor unzweideutigen Songtexten warnte, und der alsbald von den Jugendlichen als Gütesiegel gewertet wurde. Ende der achtziger Jahre stießen aber zunehmende Gewaltverherrlichung (im sogenannten "Gangsta Rap"), Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus auch bei eher liberalen Geistern auf Kritik.
(Beispielhafte Vertreter: Public Enemy, Run DMC, Ice-T) Ende der achtziger Jahre entstand auch in Frankreich eine Hip-Hop Szene, die von den Franzosen afrikanischer Abstammung getragen wurde. Der Rapper MC Solaar entwickelte sich gar zum nationalen Super-Star. Die deutsche Hip-Hop-Szene wurde Anfang der neunziger Jahre populär, obwohl hier das die amerikanischen Hip-Hopper prägende soziale Umfeld des Gettos gar nicht vorhanden ist. So sind - im Gegensatz zu ihrem eher proletarischen amerikanischen Vorbild - die deutschen Hip-Hopper typischerweise Gymnasiasten oder Studenten, oft auch von nicht-deutscher Abstammung. |
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Anfang der neunziger Jahre war wieder die große Stunde der kleinen Plattenlabels gekommen, die als erstes diese beiden neuen Popmusik-Trends erkannten.
Die Grunge-Rocker wollten mit ihrer Musik, die sich aus Elementen von Punk und Hardrock zusammensetzt, nicht provozieren sondern ihre Konsumverweigerungshaltung deutlich machen. Aufgrund dieses Umstandes und wegen ihrer langen Haare und schlabberigen Kleidung wurden sie auch gelegentlich als "Neo-Hippies" bezeichnet. (Typische Vertreter: die Amerikaner Nirvana und Pearl Jam) Mit Techno bekam erstmals wieder seit den Zeiten des Krautrock eine Musikrichtung wesentliche Impulse aus Deutschland. Und tatsächlich zählen die Techno-Produzenten Bands wie Can oder Kraftwerk zu ihren musikalischen Vorbildern, mit denen sie die rhythmische Monotonie, die nicht vorhandenen Songstruktur und die Vorliebe für ein elektronisches Instrumentarium verbindet. Ähnlich wie Hip-Hop ist Techno eine Musik, die nicht von Musikern, sondern von Disk-Jockeys gemacht wird. Dabei werden Synthesizer von Hard oder Softwaresequenzern angesteuert und mit dem Rhythmus der - schon seit den Anfangstagen des Raps beliebten - Drumbox unterlegt. Die in den siebziger Jahren entdeckten Möglichkeiten des Synthesizers zur dynamischen Klangfarbenveränderung werden jetzt weitergeführt. Obwohl es sich für den Laien so anhören mag, sind technische Errungenschaften der neunziger Jahre für die Produktion von Techno nicht unbedingt relevant, auch der Sampler spielt keine tragende Rolle. Die Techno-Produzenten erwiesen sich sogar als begeisterte Sammler historischer Synthesizer- und Drumcomputermodelle, die daraufhin von den Musikelektronikkonzernen wieder in Neuauflagen auf den Markt gebracht wurden. Beim Techno wird der musikalische Parameter Klangfarbe in den Mittelpunkt gerückt, während Harmonie und Melodie so gut wie keine Rolle spielen, und der Rhythmus die Tanzbarkeit wahren soll. Die typischen Präsentationsorte von Techno sind Discotheken oder halböffentliche Parties, die sogenannten "Raves". Genau wie in der psychedelischen Musik Ende der sechziger Jahre spielen Lichteffekte und die Versetzung in einen tranceähnlichen Zustand eine tragende Rolle, wobei auch der Drogenkonsum eine Renaissance erlebte. In Postern, Flugblättern und Plattencovern entwickelte die Techno-Kultur eine eigene Ästhetik, die gleichfalls stark an die psychedelische Ära anlehnt. Die Techno-Musik artikuliert weder Protest, noch Verweigerung oder Abgrenzung. Einzig das nächtliche Partyvergnügen steht im Mittelpunkt. Doch auch das reicht schon aus um in der Welt der Erwachsenen auf Unverständnis und Ablehnung zu stoßen. (Wichtige Vertreter: Sven Väth, WestBam) |
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Ich werde mir nicht anmaßen an dieser Stelle neue musikalische Trends vorauszusagen, sondern möchte lieber den Blick auf die bevorstehende mediale Umwälzung lenken, die ohne Zweifel auch Auswirkungen auf die Popmusik haben wird.
Zur Zeit sind Versuche mit "Video on Demand" im Gange, das heißt der Fernsehzuschauer ist nicht mehr an das laufende Programm gebunden, sondern wählt sich gezielt seine Sendung aus, die dann kurz darauf über das Kabel ins heimische Wohnzimmer geschickt wird - selbstverständlich nach Entrichtung einer entsprechenden Gebühr. Ähnliches wird auch mit der Popmusik passieren d. h. man geht nicht mehr in einen Plattenladen um sich dort den gewünschten Tonträger zu kaufen, sondern fordert sich von zuhause aus seine Lieblingstitel an, die dann gegebenenfalls auf einer beschreibbaren CD oder Festplatte abgespeichert werden können. Für die Popmusik bedeutet das, daß die "Single", also das einzelne Musikstück, wieder an Bedeutung gewinnen wird, da sich ja jeder seine maßgeschneiderte CD selbst zusammenstellen kann. Die Funktion des Plattencovers wird von anderen Präsentationsformen ersetzt werden müssen, zum Beispiel in der Art der Homepages im Internet, auf denen sich bereits heute einige Pop-Gruppen darstellen. Eine offene Frage ist der Zugang zu solchen Verteilern. Es ist gut denkbar, daß gerade kleinere Bands und Plattenfirmen die Möglichkeit verwehrt bleibt diese neuen Vertriebsmöglichkeiten zu nutzen. |
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